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Stratosphären Ballon Experiment
24. März  2012  - Teil II

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In meinem 2. Teil zu dem StratexB Experiment möchte ich etwas näher darauf eingehen, wie wir den Ballon direkt nach der Landung finden konnten, obwohl der Landeplatz ca.280 Strassen-km von unserem QTH entfernt liegt.
Erstens ist hier auch eine gehörige Portion Glück im Spiel gewesen !!!
Dass wir kurz vor der Landung bereits in unmittelbarer Nähe, also ca 5km entfernt waren, war auch nur dem Umstand zu verdanken, dass der Sinkflug ca. 80 Minuten gedauert hat. Als der Ballon platzte, waren wir noch auf der A45 kurz vor Wetzlar. Ich rechnete zu diesem Zeitpunkt damit, dass wir das Signal auf 70cm in 20 Minuten nicht mehr hören würden. Es half nur, alles aus den vorhandenen 75PS rauszuholen, ohne gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu verstoßen. Hier erwiess sich die gewählte Tageszeit des Ballonstarts als vorteilhaft. Normalerweise ist die A5 total überfüllt, während wir von Giessen bis Alsfeld fast durchweg 180 fahren konnten. Erstaunlicherweise, ohne dass meine Diamond-Antenne an ihrem Knickelement in die Waagerechte umgeklappt ist, was sie sonst schon bei 140kmh macht.  
Ein weiterer Aspekt, war die intensive Vorbereitung mit der Software, die mir Joe PA0SOM gezeigt hat. Unter dem Link http://habhub.org/predict kann man einfach mal etwas rumspielen. Hier sieht man schnell, wie sich die Flugbahn verhält, wenn der Steig- oder Sinkflug sich ändert, und wie wichtig die erreichte Höhe ist. Ich habe hier ein paar Stunden rumexperimentiert und hatte die Ergebnisse noch im Kopf, was viel dazu beigetragen hat, bereits in der Nähe von Lüdenscheid, die Entscheidung zu treffen, die A45 nicht vor Giessen zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt war der Ballon auf ca 20000 m Höhe. Da mir Matthias am Telefon gesagt hatte, das beim 2. Experiment weniger Gas verwendet werden sollte, als am 10.3., musste der Ballon viel Höher steigen und demzufolge mindestens bis nach Bad Wildungen fliegen, (wenn die Berechnungen stimmten). Aber auch hier war es eine riesige Hilfe, dass ich die APRS Daten des ersten Fluges aufgezeichnet hatte und dadurch die ungefähren Steig- und Sinkgeschwindigkeiten ermitteln konnte. 
Man sieht sehr schnell, dass hier viele Faktoren eine Rolle spielen.
Ganz anders hätte es auch ausgesehen, wenn das APRS nicht eingesetzt hätte. Dann wäre keines der Teams rechtzeitig auch nur in die Nähe des Landeplatzes gekommen, um eine Peilung zu bekommen, weil niemand gewusst hätte, wann der Ballon platzt bzw wie lange er noch zu hören sein wird.
Die Signale waren auf 70cm vielleicht 3...4km weit zu hören, auf 2m nur ca 1km. Wenn man dann nicht direkt in unmittelbarer Nähe ist, ist es ohne APRS Daten wohl vorbei.
Nicht zu letzt spielt auch einiges an Peil-Erfahrung mit. Ich hörte, als ich von der Autobahn abfuhr, OM Heinz DL3AH auf 70cm zu einem anderen OM sagen: "gib mir mal die letzten GPS Koordinaten, wenn er gelandet ist, dann finde ich den Ballon schon mit meinem GPS Gerät", aber die letzte APRS Aussendung war in ca 300m Höhe. Der Ballon würde also noch 100 oder 200m weiter weg liegen. Das ist dann ohne Peiler und in absoluter Dunkelheit doch nicht ganz so einfach. Ich habe alle Möglichkeiten, die ich hatte, ausgenutzt. Im Fernfeld die 70cm Bake, um zu hören, wenn der Ballon gelandet ist. Als diese nach der Landung nicht mehr zu hören war, habe ich auf 2m umgeschaltet. Dann haben wir erst südlich und dann nördlich von Hattendorf, wo wir den Landeplatz vermuteten, also etwas südlich der letzten APRS Sendung eine Peilung auf 70cm gemacht. Danach bin ich mit dem Auto in die Nähe des Kreuzungspunktes (westlich von Hattenbach) gefahren und konnte im 2m Mobil-Gerät merken, wie das Signal deutlich lauter wurde. Ein Zeichen, dass wir in unmittelbarer Nähe sein mussten. Getreu dem Motto "Je leiser, desto weg!"  Hier haben wir dann eine 2m Peilung gemacht. Der Foxoring-Sender, war schwach zu hören, was mich stutzig machte, weil ich im Auto das Signal mit Vollanschlag hatte. Also den Peiler mal um 90° gedreht, so wie ich es normalerweise mache, um zu Prüfen, ob ich einer tückischen Reflektion auferlegen bin. Und siehe da, Knüppeldick! Die Antenne musste hochkannt auf dem Boden liegen. Der Rest war dann ein Kinderspiel und vor allem ein Mords-Gaudi, wenn da nicht die leuchtende Tankanzeige am Auto gewesen wäre, die ich irgendwann bemerkte, nachdem ich die Autobahn verlassen hatte. Wie lange die schon geleuchtet hat, ist mir in der Aufregung völlig entgangen. Dank dem tollen Ham-Spirit der Funkamateure aus Hessen, allen voran der DV Heinz, DL3AH, der uns bis zur Tankstelle begeleitet hat, war aber auch das kein wirkliches Problem. Ein herzliches Dankeschön noch einmal von uns.

Veit DL7ET         zurück zu  Teil 1