Radio, Röhren, Transistoren
Durch das Ablegen einer Amateurfunk-Sendegenehmigung erhält man die
Berechtigung Amateurfunkgeräte selbst herzustellen oder kommerziell
gerfertigte Geräte zu modifizieren bzw zu reparieren. Doch die Zahl der
OM, die heutzutage noch ein Amateurfunk-Transceiver selbst bauen, ist
bei dem Preis-Leistungsverhältnis eines Transceivers aus dem Regal,
verschwindend gering. Viele wollen jedoch die erlernten Fähigkeiten
trotzdem gern anwenden. So kommt man z.B. auf die Idee, Rundfunkgeräte
aus längst vergessenen Zeiten nachzubauen oder sogar eigene Schaltungen
zu entwerfen und seiner Kreativität bei der Gestaltung dieser Geräte
freien Lauf zu lassen.
Der Nachbau von Rundfunkempfängern hat bei Peter, DO9PL aus unserem
OV lange Tradition. Angefangen vom kleinsten Batterietransistorgerät bis
hin zu Hochvolt-Röhrenempfängern, die im Mittel- und Kurzwellenbereich
arbeiten und teilweise über ein sogenanntes Magisches Auge verfügen kann
man in hohen Stückzahlen bei ihm bewundern.
Als ich einmal bei
ihm zu Besuch war, haben wir einen regelrechten Nostalgieabend
veranstaltet. Er führte mir seine Geräte vor, bei dessen Klang man
leicht in alte Zeiten zurückfallen konnte. War es doch nur ein Zufall,
als aus dem Nachbau eines Wehrmachts-Volksempfängers plötzlich die
Stimme von Joseph Göbbels erklang. Oder sagen wir besser, Gott sei dank.
Denn auf der Mittelwellenfrequenz des WDR lief gerade eine Reportage
über das 3. Reich.
Die auf dieser Webseite hinterlegte sehr ausführliche und bebilderte
Bauanleitung eines Röhren-0-V-1 von Peter soll nicht nur zum Nachbau
anregen, denn Lötkolben und Hochspannung sind nicht jedermanns Sache. Es
ist auch sehr interessant, Peter beim Lesen durch die einzelnen
Bauphasen zu begleiten und so dem Radio Stück für Stück seines Lebens
einzuhauchen.
Eine kleinen optischen und akustischen Einblick könnt Ihr auf dem Video holen. Dieser Empfänger mit Wechselspulen für MW und KW entstand in meinem Shack mit Hilfe von Peter.
Mit Hammer und Amboss
SMD-Bauteile und Mikrowellentechnik erfordern neben einer ruhigen
Hand ein gutes Sehvermögen und das entsprechende Werkzeug sowie
Präzision bei der Arbeit. Meist ist beim Aufbau solcher Schaltungen, das
Verständnis und der Ablauf nicht mehr nachvollziehbar.
Deshalb
bin ich auf niedrige Frequenzen ausgewichen. Das Langwellenband bietet
für den Selbstbau hervorragende Voraussetzungen. Hier kann man noch
richtig Spulen wickeln und die erforderliche Technik mit herkömmlichen
Bauteilen übersichtlich und verständlich auf- oder nachbauen. Vor allem
kann man hier noch richtig experimentieren.
Im Winter 2009/2010 habe ich begonnen einen Konverter für die
Umsetzung des 2200m Bandes in das 20m Band zu bauen, später kam ein
Sender hinzu, der zunächst mit einem PA Transistor für den CW Betrieb
mit 50Watt ausgelegt wurde. Das Gehäuse wurde extra etwas größer
konzipiert, damit genügend Reserven für spätere Leistungserweiterungen
vorhanden sind. Der Sender besteht aus einem Exciter, der zwei
Oszilatoren mit gängigen Quarzen besitzt. Danach folgt die Tastung, die
wahlweise per Hand oder für QRSS per PC erfolgen kann. Der Treiber
produziert aus dem fertigen Steursignal ca 0.5Watt, die hier zum
Abstimmen der Antenne abgegriffen werden können, ohne Ansgt zu haben,
dass man sich dabei die Finger verbrennt. Mit einer Koax- Brücke kann
die Verbindung zur PA hergestellt werden, die zur Zeit noch aus einem
Mosfet besteht. Dieser liefert 50Watt HF. Um die für das 2200m Band
viel zu kurze Antenne anzupassen, wurde eine 120Liter Mülltonne mit
mehreren hundert Meter Draht bewickelt. Im Inneren der Mülltonnenspule
ist ein Variometer für die Feinabstimmung untergebracht.
Empfangsmäßig
bin ich seit Anfang 2010 QRV und konnte auch bereits meine ersten
transatlantischen Signale im Log verbuchen. Mehr darüber kann man auf
meiner Webseite nachschauen, auf der auch ein online-Empfänger für 136khz installiert ist.
Er knattert wieder
am Karfreitag 2013, trafen sich DO7ML und DO9PL um den kleinen Generator für dieses Jahr zu überholen. Es war der Benzinschlauch defekt, der getauscht werden muste. Das Gerät muste fast vollständig zerlegt werden, um an den Bezinhahn zu kommen. Nach dem großen Fummelm kam der Probeleauf ...
ein mehrmaliges Ziehen am Starter - und nichts passierte. Also wieder in den Bastelbunker und den Tank entfernt - und abgemacht. Dann haben wir den Übeltäter gesehen - ein Kabel von der Zündspule war abgesprungen.
Beim genaueren hinsehen war der Kabelschuh sehr locker - Manfred nahm
sich zielbewusst eine Spitzange und bog die Kabelschuhe zusammen. Dann wieder Zusammenbau - und raus zum Probelauf. Kaltstarter rein und ein mal ziehen... und es Knatterte. Der kleine Moppel hat wieder leben in sich ohne Bezinverlust...
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